DER BAU DES SCHÜTZENHAUSES


Semmler Anton Franz Xaver Uhl Elsner Wolfang Harrer Georg
Schützenmeister ehem. 1. Bgm. Ortssprecher Projektleiter






























Beginn der Planung 1993 – Einzug im Januar 1998

Als am 10. Januar 1998 der erste Schützenball im neuen Gemeinde- und Schützenhaus stattfand, blickte der Verein auf zwei arbeitsreiche Jahre zurück. In kompletter Eigenleistung wurde das größte Gemeinschaftsprojekt, das jemals in Kevenhüll errichtet wurde, realisiert. Um ein Projekt dieser Größe zu bewältigen, bedurfte es vieler fleißiger Hände. Dazu standen nicht nur die aktiven Schützen, sondern die ganze Einwohnerschaft des Ortes für die Umsetzung des Bauvorhabens bereit. Viele Abende und Wochenenden, sogar Urlaubstage wurden für freiwillige Arbeitsstunden am Schützenhaus geopfert. Nicht nur Fleiß, sondern auch handwerkliches Geschick konnten die Helfer am Bau demonstrieren. Dazu stand für jeden Bauabschnitt eine entsprechende Fachkraft aus der Helferschar bereit. In der Hauptbauzeit am Vereinshaus kristallisierte sich eine 20- bis 30- köpfige Kernmannschaft heraus, die mit Begeisterung und Elan auch viele Außenstehende mobilisierte. Nur so war es möglich, ein Gebäude mit einer Grundfläche von etwa 400 Quadratmetern in so kurzer Zeit und mit einem knappen finanziellen Rahmen zu erstellen. Durch den hohen Anteil an Eigenleistung mussten  Geldmittel nur für das Baumaterial bereitgestellt werden. Erleichtert wurde dies durch das Entgegenkommen vieler Firmen, die bei den Materialien und Einrichtungsgegenständen  mit erheblichen Preisnachlässen das Projekt unterstützten. Der Eigenleistungsanteil betrug fünfzig Prozent der gesamtbilanzierten Geldsumme und wurde in dieser Höhe durch über 25.000 ehrenamtliche  Arbeitsstunden erbracht. Der Schützenverein “Jurahöhe” Kevenhüll erhielt für den Bau des Schützenhauses finanzielle Unterstützung durch den "Bayerischen Sportschützenbund"  und durch die Stadt Beilngries. Trotz der Zuschüsse und der Eigenleistung am Gebäude (mit maximal zulässigem Wert angesetzt), konnte bei der Vorkalkulation die Ausgabenseite nicht abgedeckt werden. Damit der Fehlbetrag beglichen werden konnte, entschloss man sich, zusätzliche Eigenleistung am teilweise parallel gebauten Friedhof zu erbringen. Hierfür wurden nochmals mehrere hundert  Arbeitsstunden fällig, die für die Realisierung des Schützenhausprojekts abzuarbeiten waren. Der Gesamtanteil, den die Ortschaft, der Schützenverein und andere Vereine in Kevenhüll am neuen Vereinsheim erbrachten, überstieg zusammengefasst einen Anteil von  siebzig Prozent.

Die Verantwortung für das "Ein-Millionen-DM-Projekt"  trugen  neunzehn  Bauausschussmitglieder, die in über hundert zum Teil langen Sitzungen die Detailentscheidungen  zum  Bauvorhaben fällten. Gegründet wurde das Baugremium 1993 und hatte Bestand bis 2002. In den neun Jahren seines Wirkens ist die Harmonie und Zielstrebigkeit deutlich hervorzuheben, mit der die Mitglieder das Bauvorhaben umsetzten. Jedes Mitglied setzte private, manchmal sogar berufliche Interessen hintenan, damit das Gemeinschaftsprojekt in Kevenhüll zu einem Erfolg werden konnte. Bei den vielen Sachfragen, die entschieden werden mussten, konnte natürlich nicht immer ein einstimmiges Abstimmungsergebnis erzielt werden. Trotzdem trugen alle Mitglieder des Bauausschusses die Mehrheitsentscheidungen ohne Widerwillen mit, auch als Entscheidungen von außen stehenden Personen kritisch beurteilt wurden. Mit der großen Einsatzbereitschaft der Mitglieder am Projekt konnte auch eine zeitweilige Finanzierungs-lücke von 30.000 DM über den ge-samten Zeitraum der neun Jahre vorfinanziert werden. Dieses Kapital, das als Startkapital für den Bau unerlässlich war, wurde in gleichen Teilen durch die Mitglieder eingebracht und in der letzten Ausschusssitzung zinslos zurückgezahlt. Mit der Be-gleichung der Darlehen an die Mitglieder des Bauausschusses wurden die letzten finanziellen Forderungen getilgt und die Bau-phase damit offiziell abgeschlossen. Trotz der knappen Geldmittel wurde aber nicht am falschen Ende gespart. Beim Bau kamen nur hochwertige Materialien zum Einsatz, wobei Langlebigkeit und Pflegeleichtigkeit eine besondere Rolle spielten. Auch der ökologische Gesichtspunkt wurde nicht vernachlässigt. Eine Sammelanlage für  Regenwasser spart Trinkwasser, und für die Installation von Sonnen-kollektoren wurde von baulicher Seite alles vorbereitet. Bei der Heizanlage ist man nicht ausschließlich auf Öl angewiesen. Ein großer Kachelofen sorgt im Mehrzweckraum für Behaglichkeit.



Die Mitglieder des Bauausschusses
Schützenhaus Kevenhüll


Harrer Georg (Projektleitung)
Bauer Johann 
Biedermann Xaver
Bögl Walter 
Elsner Wolfgang
Flierl Josef
Harrer Manfred
Harrer Robert
Hofbauer Josef
Hoh Wilfried
Karg Johann
Meier Wunibald
Neumeier Franz
Neumeier Konrad 
Schmidt Josef  
Semmler Anton  
S
emmler Franz
Zucker Josef



Die Bau- Chronik

Der Spatenstich für das Gemeinde- und Schützenhaus erfolgte im zeitigen Frühjahr 1996. Aber schon Wo-chen zuvor musste im Gemeindewald Bauholz für den Dachstuhl ein-geschlagen werden. Für diese Arbeiten konnten die Ver-antwortlichen auf Helfer bauen, die neben ihrer Arbeitskraft auch technische Hilfsmittel in Form von Traktoren und Seilwinden für den Transport der 100 fm  ehrenamtlich einsetzten. Am Flurgrundstück Nr. 282 rückten unterdessen die schweren Baumaschinen für die Erdbewegungen an.  Bei etwas schönerem Wetter wurde anschließend mit den Fundamenten und mit der Betonierung der Bodenplatte begonnen. Spätestens nach Fertigstellung der Bodenplatte konnten am Schützenhaus viele Arbeitskräfte gebraucht werden, um das Mauerwerk zu erstellen. Da  in dieser Bauphase die Hauptarbeitszeit nur an Freitagnachmittagen und Samstagen möglich war, ist  es rückblickend kaum zu glauben, dass das Mauerwerk für den Rohbau in nur zwei Monaten fertig gestellt war. Besonders an Samstagen fanden sich  auf der Bau-stelle bis zu 40 Arbeitkräfte ein, die das Mauerwerk formierten. Die große Bautätigkeit animierte sogar den Ersten Bürgermeister von Beilngries, an einem Samstag selbst Hand anzulegen. Waren die Wochenenden durch die Bautätigkeit geprägt, so fanden während der Woche Vorbereitungsarbeiten statt, damit an den Samstagen die Arbeit ohne Unterbrechungen weitergeführt werden konnte. Für diese wichtigen Unterstützungsarbeiten wurden Senioren aus Kevenhüll gewonnen, die sich z.B. für die Materialbeschaffung, für  Schalungsarbeiten oder "nur" für die Sauberhaltung der Baustelle einsetzten.

Die erste Feierlichkeit im bzw. am Gebäude fand im Juli 1996 an einem hochsommerlichen Tag nach der Fertigstellung des Dachstuhls  statt. Zum Richtfest konnten die Verantwortlichen  nicht nur die Zimmerleute und die Helfer, sondern die ganze Dorfgemeinschaft und auch den Stadtrat  der Großgemeinde Beilngries begrüßen. Die großartige Stimmung bei der Hebfeier ließ die Anstrengung des Rohbaus bald vergessen, und bei allen Helfern stieg die Vorfreude auf die Möglichkeiten im neuen Gemeinde- und Schützenhaus. Anders lässt sich nicht erklären, dass schon wenige Monate nach dem Richtfest erneut eine Veranstaltung im fertig gestellten Rohbau stattfand: Der Schützenverein lud zu einem Herbstfest mit einem Holzsägewettbewerb ein, an dem nicht nur Teams aus Kevenhüll, sondern auch aus umliegenden Ortschaften teilnahmen. Diese ersten Feste im Rohbau fanden so großen Anklang unter der Bevölkerung, dass die Motivation der Helfer am Schützenhausbau auf hohem Niveau erhalten blieb.  Die weiteren Tätigkeiten in den nächsten Monaten waren darauf ausgerichtet, das Gebäude für den Winter wetterfest zu machen. Das Dach wurde fertig gestellt, Schreiner setzten Fenster und Außentüren, und auch mit den Installationen von Strom, Wasser und Heizung konnte begonnen werden.

Stand das Jahr 1996 unter dem Zeichen des Rohbaus, legte man 1997 mit der Ausbauphase nochmals kräftig zu. Hier war die ganze Bandbreite der Handwerkerberufe gefordert, und auch hier konnten alle Arbeiten vollständig in Eigenleistung durchgeführt werden. Anders als beim Rohbau bildeten sich jetzt mehrere Arbeitsteams, die die Arbeit am Vereinshaus nicht nur an den Wochenenden, sondern auch während der Woche und meistens am Abend vorantrieben. Es kam schon manchmal vor, dass sich die Tätigkeitsfelder der Gruppen überschnitten. Besonders um Kabeltrommeln und um  Anschluss-möglichkeiten am Stromverteiler wurde am Anfang der Ausbaustufe gekämpft. So konnte es schon mal passieren, dass etwa, während schwere Bohrhämmer in Position gebracht wurden,  andere Teams die Stromzufuhr für eigene Zwecke unterbrachen. Kam es wegen  solcher Dinge auch zu kleinen Streitigkeiten - am Ende des Arbeitstages bei einer gemeinsamen "Halben Bier" war der Frieden wiederhergestellt. Ein besonderer Kräfteeinsatz mit vielen Helfern war bei Verputzarbeiten am Mauerwerk gefragt. In großen Silos wurde das Rohmaterial vor dem Gebäude gelagert, bevor es durch eine Maschine an die Wand befördert wurde. Bei dem hohen Mauerwerk im Inneren des Gebäudes bewährte sich der Einsatz von fahrbaren Gerüsten, die mit oben stehenden  Arbeitern von Ort zu Ort geschoben wurden. Da  jedoch nur ein mobiles Gerüst zu Verfügung stand,  wurden  kurzerhand  von einem Heuwender die Räder abmontiert und an einem zweiten Gerüst befestigt. Mit großem Einsatz gelang es  in einer Rekordzeit von zwei  Tagen,  das gesamte Gebäude innen zu verputzen. Mit gleichem Elan gingen auch die weiteren Schritte am Gebäude voran. Der Estrich wurde  verlegt, Decken wurden verkleidet, Wände bekamen einen Anstrich, und Fußböden erhielten einen Fliesenbelag .- Nicht nur am Innenausbau wurde 1997 gearbeitet- im gleichen Jahr konnte noch der Außenputz angebracht werden.

Am Jahresende  waren die Arbeiten so weit abgeschlossen, dass der Betrieb aufgenommen werden konnte. Am 15. Februar 1998  stand  der große Tag endlich an. Fünf Jahre, nachdem der Entschluss für ein neues Schützenhaus in einer Dorfversammlung nahezu einstimmig gefallen war, zog der Schützenverein in das neue Gebäude ein. Zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte wechselte jetzt der Schützenverein in einem feierlichen Auszug das Vereinshaus. Nach dem Fußmarsch zum neuen Schützenhaus erteilte Pater Stephan dem Gebäude den kirchlichen Segen,  und in der anschließenden Einweihungsfeier konnten wir mit  Stolz auf das Erreichte zurückblicken.

Nach dem Einzug ins Gebäude musste im Jahr 1998  noch die Außenanlage fertig gestellt werden.  Zusammen mit der Errichtung eines Holzschuppens zur Lagerung von Holz für den Kachelofen bekamen die Anlagen  um das Gebäude ihr  neues Gesicht.  Mit Pflastersteinen fasste man die Parkplätze und die Gartenanlagen ein. Auch der Anschluss an den angrenzenden Sportplatz musste geschaffen  werden. Aber nach der  Bepflanzung der Außenanlage neigten sich  die regelmäßigen Arbeiten am Gebäude allmählich dem Ende zu,  und das Projekt “Schützenhaus” war damit offiziell  fertig gestellt.

Nach Abschluss der Arbeiten konnten die Verantwortlichen erleichtert feststellen, dass nicht nur der enge finanzielle Rahmen eingehalten wurde, sondern dass der ganze Bau reibungslos und vor allem ohne  nennenswerte Unfälle errichtet worden war.



Der Betrieb des Schützenhauses

Nach der Fertigstellung des Gebäudes war und ist  der ehrenamtliche Einsatz für das Projekt "Gemeinde und Schützenhaus" allerdings nicht abgeschlossen. Für die Unterhaltung des Gebäudes, die im Verantwortungsbereich des Schützenvereins “Jurahöhe Kevenhüll” liegt, werden viele Arbeitsstunden abgeleistet. Dabei wird seit der Öffnung des Gemeinde- und Schützenhauses im Jahr 1998 die Bewirtschaftung des Gebäudes durch freiwillige Helfer aus dem Verein und dem Dorf übernommen. Nach der Eröffnung fanden sich 14 Teams, die im wöchentlichen Rhythmus die Gäste im Schützenhaus  bewirten. Ein Team besteht  im allgemeinen aus zwei Personen, die an zwei offiziellen Öffnungstagen pro Woche im Vereinshaus die Arbeit erledigen.  Die Gruppe der  "Wirte" zählt heute 32  Personen, ergänzt durch viele weitere, die kurzfristig für verhinderte ”Wirte” einspringen. Als Dank für die freiwillig geleistete Arbeit im Gemeinde- und Schützenhaus führt der Schützenverein einmal im Jahr einen “Wirteausflug” durch.

Das Vereinshaus wird aber nicht nur an den offiziellen Tagen besucht. Die verschiedenen Vereine und Gruppen aus Kevenhüll nutzen in Eigenregie die vielen  Möglichkeiten des Gebäudes auch an anderen Wochentagen. Besonders in den Wintermonaten kommt es vor, dass das Gebäude an sieben  Tagen in der Woche geöffnet ist. Dabei hat sich der Freitag als “Vereinstag” in Kevenhüll etabliert, da an diesem Tag, bedingt durch das Rundenwettkampfschießen,  viele Gäste das Schützenhaus aufsuchen. Optimale Bedingungen, nicht zuletzt durch die ausgebaute Küche, finden die Vereine bei der Ausrichtung von Veranstaltungen wie Schützenball, Faschingsball oder anderen Festen vor. Der Gastgeber hat hier - unabhängig von der “normalen” Bewirtung über das Jahr durch das Bewirtungsteam - die Veranstaltung selbst durchzuführen. Nicht nur der Schützenverein, sondern auch alle anderen Dorfvereine nutzen das Gebäude für diese öffentlichen Veranstaltungen. Dabei überlässt der Schützenverein für die Dauer des Festes dem Veranstalter das ganze Gebäude. Die Übernahme und damit die Verantwortung für das Gebäude wird an andere weitergegeben, indem diese die Haus- und Benutzungsordnung akzeptieren.

Die Unterhaltung des Gebäudes ist ebenfalls in der Hausordnung geregelt. Der Schützenverein führt dazu eine eigene Unterhaltskasse, aus der alle notwendigen Ausgaben wie Heizungs-,  Strom- und Wasserkosten sowie Reparaturen am Gebäude und an den Einrichtungen  beglichen werden. Die Einnahmeseite  für die Unterhaltskasse wird aus dem Verkauf der Getränke im Vereinshaus abgedeckt. Hierbei wird für jedes Getränk, unabhängig von der Art der Veranstaltung,  ein Aufschlagswert errechnet, der an diese Kasse abgeführt wird. Der Aufschlagsfaktor wurde dabei so gewählt, dass der Unterhalt für das Gebäude bestritten werden kann und auch die Vereine einen finanziellen Vorteil haben. Die Regelungen in der  Hausordnung haben sich für den Betrieb des Vereinshauses bestens bewährt, da sie eine Gleichbehandlung der beteiligten Gruppen und Vereine darstellen. Dies spiegelt sich in der großen Akzeptanz  nicht  nur bei den  Dorfbewohnern  für das Gemeinde- und Schützenhaus wieder.